Es ist wieder so weit, Freunde – Zeit für den Spielbericht der Herren 1!
Nachdem wir vor zwei Wochen noch gegen den Tabellenzweiten aus Konstanz antraten, galt der volle Fokus nun dem Rückspiel gegen Meßkirch. Klar war: Einfach würde es nicht werden. Der Turnverein steht nicht ohne Grund auf Platz drei und hatte uns schon im Hinspiel alles abverlangt. Damals war es lange ein offenes Duell, das sogar zu kippen drohte. Erst eine Leistungssteigerung und eine geschlossene Teamleistung sorgten schließlich dafür, dass wir als Sieger vom Platz gingen. Doch würde uns das auch diesmal gelingen?
Diese Frage beantworte ich euch später! Doch eines war sicher: Wir alle freuten uns auf die Rückkehr in die Unterseesporthalle. Endlich wieder zu Hause spielen. Endlich wieder auf unserem Parkett, vor unseren Fans. Natürlich hatten uns auch auswärts einige Unterstützer begleitet, doch daheim ist es einfach etwas anderes – intensiver, emotionaler, lauter. Die Zuversicht im Team war groß. Der Sieg in Konstanz hatte uns Rückenwind gegeben, die Trainingswochen verliefen reibungslos, und die Vorfreude auf das Spiel war greifbar. Wie immer gab Coach Radon am Freitagmittag den Kader bekannt und bat uns, um 18:30 Uhr in der Halle zu sein.
Nach einer kurzen Nacht der Erholung war alles angerichtet. Wir trafen uns an der Halle, drehten unsere traditionelle Runde und machten uns dann direkt bereit. In der Kabine folgte ein knapper, aber eindringlicher Appell des Coaches: Wir standen auf der Zielgeraden, mussten den Schwung aus dem letzten Spiel mitnehmen – und vor heimischem Publikum zeigen, wie sehr wir uns in den letzten Monaten weiterentwickelt hatten.
Die Spannung stieg, die Energie war spürbar. Wir waren heiß, bereit für den Anpfiff. Nach einer kurzen Erwärmung und Mobilisation trat Jürgen Mundhaas, an diesem Abend leider ohne seinen Schiedsrichterkollegen Ingo Korherr, in die Halle. 20:00 Uhr. Primetime. Ein letztes Aufatmen, dann durchbrach der schrille Pfiff die Stille. Anpfiff.
Der erste Streich des Abends gehörte den Gästen. Keine 90 Sekunden waren gespielt, als Leon Martin unsere offensive Abwehr durchbrach und mich zum ersten Mal hinter mich greifen ließ. Ein Moment der Ernüchterung? Keine Zeit dafür! Die Antwort folgte direkt. Martin schnappte sich den Ball, setzte zum Sprint an und kämpfte sich durch die bullige Abwehr der Gäste. Dann der Wurf – drin! Der Ausgleich, keine zehn Sekunden nach dem Rückstand. Doch Meßkirch blieb gefährlich. Im nächsten Angriff fanden sie erneut eine Lücke und zwangen mich abermals, den Ball aus dem Netz zu holen. Doch wir passten uns an. Eine taktische Umstellung in der Defensive brachte die erhoffte Stabilität, freie Abschlüsse am Kreis wurden seltener. Und dann: das Tor von Tobias Abele zum 1:2 – die letzte Führung, die sich die Gäste an diesem Abend erspielen sollten. Von da an übernahmen wir die Kontrolle. Unsere Offensive zündete, und es waren vor allem Ole Osann, Yannik Franz, Florian Schulz und Sebastian Hecht, die mit entschlossenen Abschlüssen die Weichen stellten. Die Minuten verstrichen, unser Vorsprung wuchs – bis es dem Gästetrainer zu viel wurde. Er zückte die grüne Karte, nahm in der 17. Minute beim Stand von 9:5 die Auszeit.
Coach Radon? Unbeeindruckt. Keine großen Worte, nur eine klare Ansage: „Abwehr noch stabiler!“ Und wir lieferten. Die Defensive stand, jeder kämpfte für den anderen, Lücken wurden sofort geschlossen. Dann kam auch mein Moment: Mehrere Würfe konnte ich entschärfen, jeder gehaltene Ball ein weiterer Nadelstich in das Selbstvertrauen der Gäste. Und vorne? Da lief es weiter wie am Schnürchen. Fynn Osann, Nico Grether, Yannik Franz und Moritz Knura trugen sich in die Torschützenliste ein, jeder Treffer ein weiterer Schlag gegen die Hoffnung der Meßkircher. Wir waren in unserem Element. Und das spürte jeder in der Halle.
Wir hatten uns so gut eingespielt, dass den Gegnern kaum noch Raum blieb, um gefährlich zu werden. Unsere Defensive stand sicher, jeder Angriff der Meßkircher wurde konsequent entschärft. Kein Wunder also, dass die Zuschauer beim Pausenpfiff gebannt auf die Anzeigetafel starrten – 17:10, eine deutliche Führung gegen einen starken Gegner. Coach Radon zeigte sich zufrieden mit unserer Abwehrarbeit, doch sein Blick lag bereits auf der nächsten Herausforderung. „Hinten stark, vorne noch konsequenter!“ Technische Fehler und Nachlässigkeiten im Abschluss verhinderten ein noch deutlicheres Ergebnis. Es war, als würde noch ein wenig Sand im Getriebe stecken. Seine Ansage war klar: Die Fehler abstellen, Chancen eiskalt verwerten – und den Meßkirchern endgültig den Zahn ziehen.
In einem kurzen Vier-Augen-Gespräch teilte er mir mit, dass Paul für mich einspringen würde – damit war alles vorbereitet. Während ich es mir auf der Bank gemütlich machte, fehlte mir schmerzlich mein geliebter Banknachbar Linus Vögele, der in der zweiten Halbzeit seinen Einsatz versprach. Doch Linus lieferte genau das, was nötig war: Zusammen mit Moritz Knura bildete er im Mittelblock einen undurchdringlichen Wall und ebnete den Weg für eine nahezu makellose Vorstellung unseres Torhüters.
Kaum hatte die zweite Halbzeit begonnen, übernahm Paul Denecke die Bühne – nicht einfach als Torhüter, sondern als unerschütterlicher Wächter unseres Tores. Mit reflexartiger Präzision und der Kaltblütigkeit eines Kriegers stellte er sich jedem gegnerischen Wurf entgegen. Kein Ball durfte ungehindert sein Ziel erreichen, kein Angriff ohne Widerstand bleiben.
Mit der Eleganz eines Tänzers und der Entschlossenheit eines Generals lenkte er Wurf um Wurf um den Pfosten oder pflückte sie mit einer Selbstverständlichkeit aus der Luft, als hätte er das Drehbuch dieses Spiels selbst geschrieben. Zwar gelang es den Meßkirchern viermal, einen Moment der Schwäche zu erhaschen, doch diese kurzen Augenblicke verblassten im Schatten seiner überragenden Leistung. Mit einer unfassbaren Quote von 80 % gehaltenen Würfen zementierte Paul seinen Status als unbezwingbarer Titan zwischen den Pfosten. Jeder gehaltene Ball war ein Hammerschlag gegen die Moral des Gegners, jeder Reflex eine Demonstration purer Entschlossenheit. In diesen Momenten schrieb er keine Geschichte – er meißelte sie in Stein.
Dank dieser überragenden Leistung von Paul war der Weg für unser Tempospiel geebnet. Immer wieder brachten schnelle Tore aus der ersten und zweiten Welle unsere Führung weiter zum Wachsen. Was kann man sonst noch zur zweiten Halbzeit sagen? Natürlich wurde der Spielstand mit jeder Minute deutlicher. Doch wir spielten nicht nur überlegen – wir spielten als Einheit. Und das hatte zur Folge, dass sich beinahe jeder von uns in die Torschützenliste eintragen durfte. Auf den Außen lief vor allem Sebastian Hecht auf Rechts unermüdlich Konter um Konter und steuerte satte sechs Tore bei. Auf der linken Seite waren es Nico Grether und Yannik Franz, die sich gemeinsam fünfmal in die Statistik eintrugen. Im Rückraum? Da wurde es zur Zaubershow! Die Gebrüder Osann wirbelten zusammen mit Martin Denecke durch die Abwehrreihen der Gäste und ließen den Ball so oft im Netz zappeln, dass man meinen könnte, sie hätten sich mit dem Torwart auf eine Überstundenregelung geeinigt.
Doch dann kam der Moment, der alles übertraf – der Aufschrei, das Spektakel, der pure Wahnsinn. 33. Minute, Siebenmeter. Ole Osann trat an. Noch im Hinterkopf der verworfene Strafwurf zuvor – eine Bürde, die den einen oder anderen ins Grübeln bringen könnte. Halten die Nerven? Wir auf der Bank hielten den Atem an. Und dann? Dann folgte ein Wurf, so makellos, so perfekt in seiner Flugbahn, dass selbst Leonardo da Vinci seine Monalisa beiseitegelegt und ehrfürchtig genickt hätte. Der Ball schlug ein – und die Halle explodierte. Jubel brandete auf, die Tribüne tobte, doch das wahre Drama spielte sich hinter der Seitenlinie ab. Denn auf der Bank brach pure Ekstase aus. Wir sprangen, wir feierten – und vergaßen in unserer Euphorie die grundlegenden Gesetze der Physik. Mit vereinten Kräften wollten wir uns nach dem ekstatischen Freudensprung wieder setzen, doch das Schicksal hatte andere Pläne. Zu viel Schwung, zu viel Begeisterung – und mit einem kollektiven „Uff“ stürzten wir allesamt von der Bank. Ein Banksturz, wie er im Buche steht. Ein Moment der puren Emotion, eingefangen in einem einzigen kollektiven Fall, der nur noch von unserem eigenen Gelächter übertroffen wurde. Wenn das kein Zeichen dafür war, dass wir an diesem Abend nicht nur spielten, sondern Geschichte schrieben, dann weiß ich auch nicht.
Diese kollektive Geschlossenheit führte dazu, dass wir die zweite Halbzeit sensationell mit 19:4 für uns entschieden. In Summe ergab das einen Endstand von 36:14 – gegen den Tabellendritten. Ein Ergebnis, das nicht nur unsere Leistung widerspiegelt, sondern auch zeigt, wie sehr wir als Team gewachsen sind. Wir haben geliefert, was wir uns vorgenommen hatten. Das erste Heimspiel des Jahres 2025? Ein wahres Feuerwerk – wenn auch etwas verspätet. Doch was wäre all das ohne euch, unsere unglaublichen Fans? Ihr habt diese Halle zu einer Festung gemacht, in der es unmöglich war, nicht alles zu geben. Jeder Applaus, jeder Ruf, jedes Klatschen hat uns noch ein Stück mehr nach vorne gepeitscht. Es war ein Abend, der gezeigt hat, dass Handball mehr ist als nur ein Spiel. Es ist Leidenschaft. Es ist Emotion. Es ist Gemeinschaft. Und es macht einfach verdammt viel Spaß – vor einer vollen Halle, mit euch an unserer Seite. Danke für euren Support – ihr seid der Wahnsinn!
Wir bedanken uns bei unseren Gegnern aus Meßkirch für ein äußerst faires Spiel und wünschen weiterhin viel Erfolg für den Rest der Saison! Und wie geht es für uns weiter? Nach aufregenden Wochen voller Topspiele steht schon das nächste Highlight an! Am Samstag um 20:00 Uhr empfangen wir den HC Lauchringen in der eigenen Halle – Primetime, beste Kulisse, beste Stimmung! Doch das ist noch längst nicht alles! Die Radolfzeller Froschenkapelle wird aus dem Foyer heraus die Halle mit ihren Klängen in einen echten Hexenkessel verwandeln und für die perfekte Atmosphäre sorgen. Und wer noch mehr Handball erleben möchte, sollte schon um 18:00 Uhr in die Halle kommen, um das Landesliga-Duell unserer Damen mitzuerleben. Kommt vorbei, unterstützt uns und macht diesen Abend zu einem echten Handballfest!
Louis Ruf