
Der 6. Dezember war in Allensbach kein Abend für leise Töne. Schon beim Betreten der Riesenberg-Sporthalle lag diese besondere Spannung in der Luft, die nur ein Derby erzeugen kann. Die Halle war gut gefüllt, die Ränge rückten eng zusammen, jede Aktion wurde begleitet, jeder Zweikampf kommentiert. Es war sofort klar: Dieses Spiel würde nicht leicht, nicht ruhig und ganz sicher nicht früh entschieden.
Wir erwischten einen guten Start. Lars eröffnete den Abend, Fynn legte nach, und schnell entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Doch Allensbach antwortete sofort. Kein Abtasten, kein Zögern. Tor um Tor, Führung um Führung. Ein Spiel, das von Beginn an keinen Moment zum Durchatmen ließ. Beide Mannschaften suchten konsequent den Weg nach vorne, spielten mit Tempo und viel Einsatz. Immer wieder fanden wir Lösungen, doch ebenso oft kam die direkte Antwort der Gastgeber.
Fynn übernahm früh Verantwortung und blieb vom Siebenmeterpunkt makellos. Acht Würfe, acht Treffer. Eine feste Konstante in einem Spiel, das sonst kaum Konstanten kannte. Trotzdem gelang es keiner Mannschaft, sich abzusetzen. Allensbach nutzte jede kleine Unachtsamkeit, wir hielten dagegen. Gleichzeitig machten wir uns das Leben in einigen Situationen selbst schwer, leisteten uns einfache Fehler und ließen Chancen liegen, die ein Derby eigentlich nicht verzeiht. So fühlte sich das 16:16 zur Pause wie die einzig ehrliche Zwischenbilanz an.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am Charakter des Spiels. Allensbach ging mehrfach in Führung, wir blieben ruhig und ließen uns nicht abschütteln. Martin setzte wichtige Akzente aus dem Rückraum, Nico traf in entscheidenden Phasen, Ole brachte uns immer wieder heran. Das Spiel blieb eng, intensiv, umkämpft – genau so, wie ein Derby sein muss. Und doch blieb dieses Gefühl, dass wir uns in manchen Momenten selbst im Weg standen. Die Fehlerquote bleibe zu hoch, um früh Kontrolle zu übernehmen.
In der Schlussphase schien das Pendel dann aber trotzdem erstmals deutlicher auszuschlagen. Wir spielten konzentriert weiter und als Maxime rund fünf Minuten vor Schluss zum 26:29 traf und kurz darauf sogar auf 27:31 erhöhte, lag für einen Moment dieses Gefühl in der Halle, dass dieses Derby jetzt entschieden sein könnte. Dass wir uns diesen Abend holen würden.
Doch ein Derby lässt sich nicht so einfach beenden. Allensbach warf noch einmal alles hinein, erhöhte den Druck und verkürzte Tor um Tor. Die Halle wurde lauter, der Raum enger, jede Aktion größer. Zwanzig Sekunden vor Schluss fiel schließlich der Ausgleich zum 31:31. Ein Treffer, der sich weniger, wie ein Tor anfühlte, sondern eher wie ein Stich in einen sicher geglaubten Moment.
Und selbst danach war noch nicht Schluss. Allensbach bekam tatsächlich noch den letzten Wurf zum Sieg. Ein Moment, in dem die Halle den Atem anhielt. Doch Jörg war da. Ruhig, wach, entschlossen und parierte diesen letzten Ball. Sekunden später folgte die Sirene.
Die Anzeigetafel zeigte das Unentschieden. Ein Gefühl, das nicht wirklich greifbar war. Denn dieses Unentschieden fühlte sich an wie ein verlorener Punkt. Nicht weil wir schlechter waren als die Hausherren, sondern weil wir so nah dran waren, dieses Derby ganz auf unsere Seite zu ziehen. Ein einziges Tor hatte gefehlt. Und ein paar Fehler weniger hätten vielleicht gereicht, um diesen Abend anders enden zu lassen.
Und trotzdem bleibt es ein Derby, das alles hatte: Tempo, Emotionen, Wendungen und Spannung bis zur letzten Aktion. Kein Spiel, das man einfach abhakt. Sondern eines, das hängen bleibt.
Wir bedanken uns bei der SG Allensbach/Dettingen-Wallhausen für ein intensives und faires Derby und wünschen eine verletzungsfreie Saison. Als die Halle langsam zur Ruhe kam und nur noch vereinzelte Stimmen zu hören waren, wurde klar, dass dieser Abend noch nachwirken würde. Nicht wegen der Tabelle, nicht wegen der Punkte, sondern weil es ein Derby war, das alles hatte und einen genau deshalb nicht einfach loslässt.
Eure Herren I

