
Es gibt Heimspiele, die einfach beginnen. Und es gibt Heimspiele, die schon beim Aufwärmen einen anderen Klang in sich tragen. Am 30. November war es Letzteres. Die Mettnauhalle wirkte heller, dichter, elektrischer. Nicht, weil sie voller war, sondern weil man spürte, dass dieser Abend etwas Bedeutenderes sein könnte. Ein Gegner aus der Spitzengruppe, ein Publikum, das enger zusammenrückte als sonst, und eine Mannschaft, die wusste, dass sie heute mehr zeigen wollte als nur Handball.
Und dann begann das Spiel und alles fügte sich. Schon der erste Angriff fühlte sich an wie ein Versprechen. Emil setzte das 1:0, Ole legte nach, und plötzlich trugen wir einen Rhythmus durch die Halle, den man nicht planen kann. 5:1 nach sechs Minuten, ein Lauf, der Dunningen/Schramberg zur frühen Auszeit zwang. Die Halle vibrierte nicht laut, sie vibrierte tief, so wie Räume es tun, wenn sie anfangen mitzuspielen.
Doch starke Gegner lassen sich nicht einfach abschütteln. Die SG kam zurück, suchte den Körperkontakt, stellte uns vor neue Aufgaben, und es war zu spüren: Das hier wird kein Spaziergang. Aber genau in diesen Phasen zeigte sich die wahre Stärke unserer Mannschaft. Nicht durch große Momente, sondern durch viele kleine.
Und mittendrin, wir beide im Tor. Kein Spektakel, keine übertriebenen Heldentaten, aber Paraden im richtigen Moment. Die Bälle, die Ruhe geben. Die Szenen, die verhindern, dass ein Spiel kippt. Die Arbeit, die selten im Mittelpunkt steht, aber im Hintergrund alles zusammenhält.
Vorne übernahm Fynn früh Verantwortung, brach mutig durch jede Lücke, die sich öffnete. Tim setzte Akzente, die man nicht trainieren kann. Ole stand vom Punkt wie in Stein gemeißelt: fünf Versuche, fünf Treffer. Seby traf, wenn es eng war, mit einer Selbstverständlichkeit, die der Halle Sicherheit verlieh. Und irgendwann entstand dieses Gefühl, dass die Mannschaft den Abend fest in der Hand hatte, ohne je überheblich zu wirken.
Unsere eigene Auszeit Mitte der ersten Halbzeit brachte einen leisen, aber spürbaren Ruck. Danach erhöhten wir entschlossen auf 13:6, und als wir später mit 17:11 in die Kabine gingen, lag diese besondere Mischung aus Stolz und Konzentration in der Luft. Keine Euphorie, sondern das Wissen, dass hier noch Arbeit vor uns lag.
In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel zäher. Dunningen/Schramberg kämpfte, stellte um, verkürzte zwischendurch, suchte nach jedem Funken, der das Spiel hätte drehen können. Doch die Mannschaft blieb stabil. Erwachsen. Reif. Jeder kleine Lauf der Gäste wurde gebrochen. Mal durch einen schnellen Ballgewinn, mal durch einen mutigen Abschluss, mal durch eine Parade im richtigen Augenblick.
Es gab diesen Moment etwa zehn Minuten vor Schluss, als die Halle für einen kurzen Atemzug still wurde. Ein Augenblick, in dem jeder spürte, dass sich gerade etwas entschied. Kurz darauf traf Seby zum 29:23 – ein Treffer, der so viel Last aus dem Spiel nahm, dass man es fast hören konnte. Danach spielten wir das Spiel nicht herunter, sondern zu Ende. Klar, entschlossen, mit einer Ruhe, die man erst lernt, wenn man solche Abende schon erlebt hat. Und als er dann den letzten Treffer zum 32:27 setzte, wirkte es weniger wie ein gewöhnliches Tor, sondern wie der Schlussstrich unter einer Geschichte, die wir uns von Minute eins an erarbeitet hatten. Ein Sieg, der nicht aus einem großen Moment entstand, sondern aus vielen kleinen. Ein Sieg, der im Inneren gewachsen ist. Ein Sieg, der zeigt, wie viel in dieser Mannschaft steckt.
Zum Schluss bedanken wir uns bei der SG Dunningen/Schramberg für ein faires und intensives Spiel und wünschen eine verletzungsfreie Saison.
Doch lange blieb die Mettnauhalle nicht im Ausklang hängen. Während die letzten Klänge des Spiels in den Schatten der Halle versanken, hob die Mannschaft den Blick nach vorn, zu dem Abend, der bereits wie eine Drohung am Horizont steht: schwerer, lauter, enger. Ein Abend, der nicht zufällig kommt, sondern der uns prüfen wird.
Am Samstag um 19:30 Uhr geht es nach Allensbach. Ein Derby. Kein gewöhnliches Spiel, sondern eines mit Geschichte, mit Nachbarschaftsluft, mit all den kleinen Spannungen, die solche Duelle in sich tragen. Spiele, die nicht nur gewonnen werden, sondern erkämpft werden. Spiele, die mehr sind als zwei Punkte.
Wir wissen, was uns dort erwartet: eine volle Halle, eine hitzige Atmosphäre, eine Mannschaft, die uns nichts schenken wird. Und genau deswegen brauchen wir euch. Kommt mit nach Allensbach. Bringt eure Stimmen, eure Energie, euren Lärm mit – alles, was ein Derby braucht. Denn solche Spiele entscheidet man nicht allein. Sondern gemeinsam.
Eure Herren I

